4 Faktoren für behagliches Wohnen

4 Faktoren

für behagliches Wohnen
Wer ein Haus baut oder sein Eigenheim sanieren bzw. umbauen lassen will, möchte an erster Stelle mehr Komfort gewinnen. Platzgewinn, eine bessere Raumaufteilung, mehr Lichteinfall oder auch mehr Behaglichkeit. Alles sollte möglichst gut miteinander harmonieren. Deshalb sind intelligente Planung und eine hochwertige Ausführung Voraussetzungen für ein angenehmes Raumklima. Die wesentlichen Kriterien hierfür sind:
  • Außenbezug, Sichtkontakt
  • Belichtung, Beleuchtung
  • Schallschutz, Akustik
  • Raumluftqualität, insbesondere niedriger CO2-Gehalt
  • Luftbewegung mit max. 0,2 m/s (über 0,2 m/s sind Zugerscheinungen spürbar)
  • relative Raumluftfeuchte, normal sind 50 bis 60 % weniger als 40 %: trockene Schleimhäute mehr als 60 %: Treibhausklima
  • Raumlufttemperatur, optimal 20° bis 22 °C
  • Oberflächentemperatur der raumumschließenden Wände mindestens 16° bis 18 °C, sonst wird die Luftbewegung deutlich spürbar, je höher die Oberflächentemperatur desto besser
  • Feuchte- und Wärmespeicherfähigkeit der raumumschließenden Wände
  • Fußbodentemperatur, optimal sind 22° bis 24°C

Temperatur: winterlicher Wärmeschutz und sommerlicher Hitzeschutz

Räume sollen im Winter warm und heimelig sein – und im Sommer angenehm kühl. Für einen guten Wärmeschutz sorgen eine große Dämmdicke und die Vermeidung von Wärmebrücken. Doch dies ist noch keine Garantie für Behaglichkeit. Im Gegensatz zu den Außenwänden wird das Dach häufig nur in der „Mindestausstattung“, also mit Folien (Unterdeck-, Dampfbremsbahn und leichten Dämmstoffen) gebaut. Im Hochsommer, bei intensiver Sonneneinstrahlung auf die Dachflächen, können sich die Räume unter dem Dach allerdings unangenehm aufheizen.

Werden statt Folien solide Holzwerkstoffe eingesetzt, dann erfüllt das Dach in guter Ausstattung die Anforderungen an den sommerlichen Hitzeschutz. Die Hitzeenergie kann im Holz gespeichert werden und die Weiterleitung erfolgt stark verzögert (Phasenverschiebung1). Eine effektive Dämpfung der äußeren Temperaturspitzen (Amplitudendämpfung2) wird durch innere Speichermassen erreicht. Das können äußere Holzfaserdämmplatten mit hoher Wärmespeicherkapazität bewirken.

1Phasenverschiebung: Kennzeichnet die zeitliche Verschiebung zwischen dem Erreichen der Temperaturamplitude außen und innen. 2Amplitudendämpfung: Gibt an, wie stark die sommerlichen Temperaturschwankungen von außen nach innen gedämpft werden.

Ruhe: Schallschutz & Akustik

Der Mensch braucht den Gegensatz zwischen Schall und Stille. Lärm gehört zum Leben dazu. Doch der hohe Geräuschpegel hat in den letzten Jahrzehnten überall stetig zugenommen. Auf Dauer kann dies zur Belastung und sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. Die eigenen vier Wände sollen daher Raum für Rückzug und Ruhe bieten. Schallschutz betrifft dabei nicht nur die Dämpfung des äußeren Schallpegels. Auch Trittschallschutz und erhöhte Schallschutzanforderungen bei geräuschintensiver Nutzung, wie in einem Musikzimmer, gilt es zu beachten. Lösungen für den Trittschallschutz können z. B. bei Holzbalkendecken eine mit Federschienen abgehängte Unterbekleidung, Trockenestrich-Elemente und Trittschalldämmplatten oder Deckenbeschwerungen sein.

Moderne Innenräume werden oft durch große Fensterflächen, schallharte Bodenbeläge aus Keramik oder Naturstein und eine sparsame Möblierung geprägt. Ist der Raum dann noch über zwei Ebenen geöffnet, wird eine gut geplante Raumakustik unabdingbar. Denn so entstehende lange Nachhallzeiten wirken störend. Spezielle Bekleidungen von Decken bzw. Dachschrägen bieten Abhilfe. Akustiksegel oder Akustikbilder sind auch eine optisch reizvolle Möglichkeit zur Verbesserung der Raumakustik.

Schutz: Regensicherheit und Luftdichtigkeit

Die Anforderungen an heutige Wohngebäude sind eindeutig gestiegen. Witterungsfeuchte wird nicht mehr wie bei früheren Konstruktionen einfach fortgelüftet. Da die Dachdeckung allein keinen ausreichenden Schutz gegen Regennässe bietet, wurden die Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks neu gefasst. Nur mit zusätzlichen Maßnahmen kann die Regensicherheit bei unseren heutigen hoch gedämmten Konstruktionen erreicht werden. Als sogenannte Unterdeckung eignen sich diffusionsoffene Bahnen. Diffusionsoffene Holzfaserdämmplatten mit Nut- und Federverbindung sorgen nicht nur für die geforderte Regensicherheit, sondern haben weitere Zusatznutzen: Schutz vor Wärmeverlust im Winter (Wärmebrücken) und Schutz vor Überhitzung im Sommer. Dazu ein deutlich besserer Schallschutz.

Energieeffizienz ist ein wichtiges Qualitätskriterium bei Gebäuden. Voraussetzung hierfür ist eine luftdichte Gebäudehülle. Dies kann z. B. durch den Einbau von Luftdichtungsbahnen mit Systemzubehör erreicht werden. Auch hier gibt es alternativ einen Holzwerkstoff mit zweifacher Funktion: OSB-Platten werden im Holzrahmenbau zur Aussteifung eingesetzt und bilden gleichzeitig die Luftdichtheitsebene und Dampfbremse. Die Handhabung ist einfacher und unempfindlicher als bei den leichten Folien. Die Platten-Stöße werden einfach verklebt. Rohr- und Kabeldurchführungen können mit geeigneten Manschetten zuverlässig abgedichtet werden.

Dauerhaftigkeit: konstruktiver Holzschutz und Funktionsschichten

Obwohl Holz ein organischer Stoff ist, ist er nahezu unbegrenzt dauerhaft. Dies nur unter der Voraussetzung, dass die Holzbauteile vor Feuchtigkeit geschützt werden. Doch konstruktiver Holzschutz wurde seit jeher beim Holzhausbau berücksichtigt. Dies beweisen seit Jahrhunderten Holzhäuser in Mittel-, in Nordeuropa und bei uns. Hier sind die Häuser extrem nass-kalten und auch stürmischen Wetterbedingungen ausgesetzt – und trotzdem halten sie jedem Unwetter stand und bieten dabei noch ein angenehmes Wohnklima. Denn der Aufbau mit  dem natürlichen Werkstoff Holz ist diffusionsoffen, feuchteregulierend und klimatisierend.

Die moderne Holzrahmenbauweise wurde stetig weiterentwickelt und dank modernster Technik und bauphysikalischer Erkenntnisse perfektioniert. So bietet das Prinzip der Funktionsschichten optimalen Schutz vor Wind und Wetter. Hierzu wird eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) am Haus angebracht. Sie besteht aus einer Fassadenbekleidung als äußerem Wetterschutz, der Luftschicht dazwischen und der Unterkonstruktion. Die Luftschicht übernimmt dabei eine sehr wichtige Funktion: Bei Schlagregen eindringendes Wasser und Tauwasser kann sicher abgeleitet bzw. herausgelüftet werden. Die Wände bleiben so trocken und sind dauerhaft geschützt. Die Konstruktionsart des Holzrahmenbaus mit der vorgehängten hinterlüfteten Fassade bewährt sich in vielen Teilen der Welt, gerade unter extremen Klimabedingungen.